unerschöpflich. billig. heimisch. erprobt.
Hier die korrekte Antwort: der Flächenverbrauch eines Windrades besteht genaugenommen nur aus der betonierten Fundamentfläche! Hier gibt es über die gesamte Nutzungsdauer keine andere Verwendungsmöglichkeit als die, der Windenergieanlage Standsicherheit zu geben!
Für die Kranstellflächen und neuen Zuwegungen müssen zwar ebenfalls Flächen planiert und evtl. Nutzwald gerodet werden, Sie sind aber offen für andere Nutzungsarten, wie Lagerplätze für Holz und Strohrundballen, als Landmaschinen-Abstellplätze usw. Die baumfreien Bereiche um Waldkranstellplätze können z.B. als Weihnachtsbaum Plantagen genutzt werden.
Das was im Internet auf einschlägigen Seiten genannt wird, ist nicht der Flächenverbrauch, sondern nur der Abstandsbedarf einer Windenergieanlage! weiter lesen ⇒
Jedes Windparklayout wird durch zwei Faktoren bestimmt:
erstens: Windenergieanlagen brauchen Luft zum „atmen“ – genau wie wir Menschen.
zweitens: Der behördlich reglementierte Platz ist kostbar und knapp.
Mit welcher Windparkanordnung kann ich also den Windenergieanlagen ausreichend Platz lassen und gleichzeitig die knappen Windparkflächen so optimal wie möglich ausnutzen?
Da wir auf einem runden Planeten leben, bietet sich erstmal ein Kreis an ;-). Jede WEA besitzt den gleichen Abstand zu seinen Nachbaranlagen. Diese Form ist zwar schön und symmetrisch, aber es geht noch besser…
... denn da wir auf einem drehenden Planeten mit drehenden Hauptwindsystemen leben kann man die WEA in manchen Himmelsrichtungen dichter zusammenstellen.
Rechts sehen Sie die Windrose eines typischen deutschen Standortes. Sie zeigt wie häufig der Wind aus welcher Himmelsrichtung weht (in meiner Windrose kann man sogar noch sehen, wo die energiereichsten Winde herkommen).
Es gibt also Himmelsrichtungen aus denen der Wind viel stärker und häufiger weht als aus anderen Richtungen. In diesen Nebenwindrichtungen kann man daher die Windräder dichter zusammenstellen um den knappen Windparkplatz besser auszunutzen.
Aus dem Kreis wird also eine um +45° geneigte Ellipse mit der Hauptwindrichtung aus West-Südwest und der Nebenwindrichtung aus Süd-Südost (die Neigung der Ellipse ist nicht immer 45°, sondern muss für jeden Windparkstandort neu an die vorherrschende Hauptwindrichtung angepasst werden!)
In der Vergangenheit hat sich ein Abstand von 5x Rotordurchmesser in Hauptwindrichtung und 3x Rotordurchmesser in Nebenwindrichtung bewährt (5x/3x Regel). An Waldstandorten können auch WEA-Abstände bis 8x/5x notwendig werden, da hier die Umgebungsturbulenzen höher sind..
So! Jetzt haben wir eine optimierte Aufstellungsform bestimmt und kommen der eigentlichen Antwort nach dem Flächenbedarf oder besser Abstands-Flächenbedarf etwas näher. Dabei machen wir natürlich nicht den groben Windparkgegner Anfängerfehler den Flächenanteil ausserhalb der blauen Ellipse mitzuzählen! ;-)
Im rechten Bild sehen Sie, wie sich die 5/3- und die 8/5-Abstandsellipsen grafisch herleiten lassen.
In der Tabelle unten habe ich ihnen für verschiedene Rotordurchmesser den Flächeninhalt einer 5/3- und einer 8/5-Ellipse ausgerechnet. Damit man für die Flächen ein besseres Gefühl entwickelt, sind Sie in m², km² und ha angegeben.
Jede Ellipsenfläche ist ausreichend für bis zu 7 Windenergieanlagen, nicht nur für Eine, so wie Ihnen einige Windkraftgegner weismachen wollen. Die beiden rechten Spalten zeigen daher den ungefähren Abstandsflächenbedarf eines Windrades jeweils für die 5/3- und die 8/5-Ellipse. Teilen Sie jetzt einmal die Fläche der grossen-Ellipse duch die Fläche der kleinen Ellipse - heraus kommt 2,666. Das bedeuted, das jeder Windparkplaner 2,666 Anlagen mehr in eine Windparkpfläche reinbekommt, wenn er mit der kleineren 5/3- Abstandsellipse plant.
Rotordurch- messer Ø D |
beispielhafter WEA-Typ: | Fläche einer 5/3 Abstands-Ellipse: (Platz reicht für bis zu 7 WEA) |
Fläche einer 8/5 Abstands-Ellipse: (Platz reicht für bis zu 7 WEA) |
Fläche pro WEA bei 5/3 Ellipse |
Fläche pro WEA bei 8/5 Ellipse |
||||
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m² | km² | ha | m² | km² | ha | ha (Hektar) | ha (Hektar) | ||
100m | V100, MM100, N100 | 471.239 | 0,471 | 47,1 | 1.256.637 | 1,257 | 125,7 | 6,7 | 18,0 |
112m | Vestas V112 | 591.122 | 0,591 | 59,1 | 1.576.326 | 1,576 | 157,6 | 8,4 | 22,5 |
113m | Siemens SWT 3.2 | 601.725 | 0,602 | 60,2 | 1.604.600 | 1,605 | 160,5 | 8,6 | 22,9 |
114m | Senvion 3.X | 612.422 | 0,612 | 61,2 | 1.633.126 | 1,633 | 163,3 | 8,7 | 23,3 |
115m | Enercon E-115 | 623.213 | 0,623 | 62,3 | 1.661.903 | 1,662 | 166,2 | 8,9 | 23,7 |
117m | Vestas V117, Nordex N117 | 645.079 | 0,645 | 64,5 | 1.720.210 | 1,720 | 172,0 | 9,2 | 24,6 |
120m | GE 2.5-120 | 678.584 | 0,679 | 67,9 | 1.809.557 | 1,810 | 181,0 | 9,7 | 25,9 |
122m | Senvion 3.0-120 | 701.392 | 0,701 | 70,1 | 1.870.379 | 1,870 | 187,0 | 10,0 | 26,7 |
126m | Enercon E-126 | 748.139 | 0,748 | 74,8 | 1.995.037 | 1,995 | 199,5 | 10,7 | 28,5 |
in Deutschland fordern viele Landesbauordnungen oder Windenergie-Erlasse, dass die Anlagen eine Rotorblattlänge Abstand zu Grenze der ausgewiesenen Windparkfläche haben müssen. Das ist im rechten Bild s chematisch dargestellt (daneben gibt es aber auch Bundesländer oder Landkreise, die erlauben das man bis zum Fundamentrand an die Grenze der Windparkfläche gehen darf).
Jede ausgewiesene Windeignungszone kann also nicht voll beplant werden, sondern es muss ein gewisser Abstandspuffer zur Aussengrenze eingehalten werden. Jetzt haben wir alle wichtigen Planungsvorgaben und die Flächenbestimmung kann weitergehen....
Das Bundesinstitut für Bau- Stadt & Raumforschung hat eine brandaktuelle Studie zum Thema Windenergieanlagen
und Raumordnungsgebiete (Link) erstellt. Es wurde deutschlandweit untersucht, wie dicht die Windenergieanlagen in allen ausgewiesenen WEA Flächen stehen (also WEA pro km² -> siehe Landkarte links). Die folgenden Karten zeige ich mit freundlicher Genehmigung der Autoren Frau Dr. Zaspel-Heisters und Klaus Einig.
Zum besseren Verständnis habe ich die Karten um farbige Balkendiagramme erweitert. In der rechten Karte wurde untersucht, welche elektrische Leistung in Megawatt pro km² Fläche installiert wurde.
Für die Studie wurde ein Datenschatz mit der vermutlich vollständigsten Auflistung aller Bestandswindparks in Deutschland erstellt (der aber leider unter Verschluss gehalten wird).
...haben selten die Form einer Ellipse oder eines langezogenen Streifens. Daher werde ich demnächst hier eine Reihe von realen Windparkflächen von bereits realisierten Windparks vorstellen. Dabei wird die Form des Windparklayouts besprochen, die Flächenausnutzung bestimmt und gezeigt das zwischen den Windrädern keine trostlose öde Steppe voller Beton und Schotter ist - wie es die Windkraftgegener gern darstellen - sondern blühende Wiesen, dichte Wälder oder fruchtbare Äcker auf denen Feldfrüchten wachsen, die auch schon vor dem Windpark dort angebaut wurden.
Nur das die lokalen Grundeigentümer jetzt durch den Windpark so hohe Nutzungsentgelte erhalten, die sie vorher NIEMALS durch blosse Landwirtschaft hätten erwirtschaften können!
WEA-Planung: Flächenbedarf, Zuwegung und Rückbau [PDF]
aussagekräftige Präsentation mit vielen Bildern von meinem Fachkollegen Dr. Ingo Ewald
Energiewende in Bayern – Rolle von 10 H & Windenergie - Expertenantworten zu Fragen zum Gesetzesentwurf der bayerischen Staatsregierung [PDF]
Geballte Antwortpower von Prof. Dr.-Ing. Michael Sterner et al., FENES, OTH Regensburg
Bau und Betrieb von Windkraftanlagen - Auswirkungen auf Boden und Grundwasser [PDF]
guter und aussagekräftiger Vortrag von Jörg Zausig GeoTeam mit vielen Bildern
7. Marktredwitzer Bodenschutztage, 10. Oktober 2012